Sprachenkonzept

Das Sprachenprofil der Europäischen Schule Saarland

 

Stundentafel und Wahlmöglichkeiten

Die ESS bietet ein vielfältiges Sprachenprofil mit einer englischen und einer deutschen Sektion an. Sie obliegt dabei der Sprachenpolitik der Europäischen Schulen[1] und folgt dem Europäischen Curriculum, wodurch die SuS drei Sprachen verpflichtend erlernen:

L1: Die Mutter- bzw. dominante Sprache von P1-S7 (De/En)

L2: Die erste Fremdsprache von P1-S7 (En/Fr/De)

L3: Die zweite Fremdsprache von S1-S5 (verpflichtend) bzw. S7 (En/Fr/Sn/It)

Je nach vorheriger Wahl ist es möglich Englisch, Französisch, Spanisch oder Italienisch als Wahlfach L4 ab S4 oder als Ergänzungsfach L5 ab S5 zu erlernen. Zudem kann Latein als Wahlfach ab der S2 erlernt werden. Dabei ist folgende Stundentafel zu berücksichtigen:

 


An der Europäischen Schule Saarland startet der L2-Unterricht entweder im Early Course (ab P1) oder im Late Course (ab P5). Beide Kurse werden zunächst differenziert unterrichtet und können ab S4 zusammengeführt werden (vgl. Grafik).
Diese Struktur berücksichtigt aktuelle Forschungsergebnisse: Während jüngere Kinder Sprachen natürlicher, aber langsamer erwerben (Grotjahn, Schlak & Berndt, 2010), lernen ältere Schülerinnen und Schüler ab etwa zehn Jahren effizienter und analytischer (Krashen, Long & Scarcella, 1979; Muñoz, 2006).

Im Early Course steht der natürliche Sprachaufbau im Vordergrund, im Late Course die bewusste, strategische Sprachaneignung. So wird gewährleistet, dass alle Lernenden ab S4 gemeinsam auf einem vergleichbaren Niveau unterrichtet werden können.


Unterrichtssprachen und Konzepte

Unterrichtssprachen S1-S3

Bereits zu Beginn des ersten Cycle der Sekundarstufe (S1-S3) machen die SuS immersive Erfahrungen mit einer Fremdsprache, indem sie in den Fächern Kunsterziehung, Musik und Sport gemeinsam in sektionsgemischten Gruppen unterrichtet werden. In Klassenstufe S3 werden Humanwissenschaften und Religion gänzlich in der L2 unterrichtet.


 

Im zweiten Cycle (S4-S5) intensiviert sich der Unterricht, der in der L2 stattfindet, da die Humanwissenschaften in die Disziplinen Geschichte, Geografie und Wirtschaftskunde aufgespalten werden.


Der dritte Cycle (S6-S7) führt die im zweiten Cycle durchgeführten Unterrichtssprachen weiter. Falls die vierstündigen Kurse von Biologie, Chemie, Physik und Philosophie z.B. aufgrund zu kleiner Kursgrößen oder anderen schulinternen Gründen nicht in der L1 stattfinden können, ist es möglich, dass die SuS an einem entsprechendem Kurs in einer anderen Sprache, die sie ausreichend beherrschen, teilnehmen.


Der Unterricht in der Fremdsprache wird an der ESS nach dem Prinzip der aufgeklärten Einsprachigkeit durchgeführt. Ein zentrales Element dieses Ansatzes ist das Content and Language Integrated Learning (CLIL-Prinzip). CLIL kombiniert das Lernen von Fachinhalten mit dem Sprachenlernen und fördert dadurch nicht nur das Sprachverständnis, sondern auch die Fähigkeit der Schüler, komplexe Themen in der Fremdsprache zu diskutieren und zu verstehen. Dadurch wird das Sprachenlernen zu einem integralen Bestandteil des gesamten Bildungsprozesses, wodurch die Schüler ihre Sprachkompetenz auf natürliche und effektive Weise erweitern.

Humanwissenschaften bzw. später Geografie und Geschichte finden in der 1. Fremdsprache mithilfe des CLIL-Konzeptes statt. Die Bewertung und Korrektur von sprachlichen Fehlern im CLIL-Unterricht erfordern eine ausgewogene Herangehensweise, da der Fokus auf fachlichen Inhalten anstatt auf sprachlichem Lernen liegt. Dabei werden sprachliche Fehler in Leistungsnachweisen beispielsweise zwar korrigiert, aber nicht bewertet, da der Fokus auf dem inhaltlichen Sinn liegt, sofern dieser trotz sprachlichen Fehlern identifizierbar ist. Hierbei wird demnach zwischen formalen Fehlern (z.B. Grammatik, Rechtschreibung) und inhaltlichen Missverständnissen unterschieden.

Dieser Ansatz fördert eine positive Lernatmosphäre, in der sprachliche Fehler als integraler Bestandteil des Lernprozesses wahrgenommen werden. Die Schüler entwickeln so nicht nur fachliches Wissen, sondern auch Selbstvertrauen und Autonomie im Sprachenlernen.